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Karpaltunnelsyndrom: Ärzte der Privatklinik St. Anna entwickeln neue Operationsmethode svg+xml;charset=utf

Karpaltunnelsyndrom: Ärzte der Privatklinik St. Anna entwickeln neue Operationsmethode

Chirurgen: Dott. Tarfusser, Dott. Nienstedt

Es sind oft kleine Erkenntnisse, die die Chirurgie maßgeblich voranbringen. Das zeigt sich auch an der Operationsmethode, die zwei unserer Chirurgen zur Behandlung des Karpaltunnelsyndroms entwickelt haben.

Vor wenigen Monaten erschien in der renommierten amerikanischen Fachzeitschrift “Techniques in Hand & Upper Extremity Surgery” ein Artikel, in dem es um eine neue Methode zur Operation des Karpaltunnelsyndroms ging. Entwickelt worden ist diese Technik von zwei zentralen Stützen des Chirurgiezentrums St. Anna: Dr. Ivo Tarfusser, Urologe und Spezialist für die Behandlung der Hyperhidrose, und Dr. Frank Nienstedt, der sich als Handchirurg international einen Namen gemacht hat.

Mehrere Jahre lang hatten die beiden gemeinsam mit ihren Kollegen Dr. Wilhelm Berger und Markus Mariacher vom Meraner Franz-Tappeiner-Krankenhaus sowie Thomas Tarfusser, Doktorand an der Humanitas University Medical School in Pieve Emanuele, die neue Operationsmethode nicht nur erdacht, sondern auch schon erfolgreich angewandt. „Den Weg, der zur Publikation des Artikels geführt hat, haben wir 2017 eingeschlagen“, erklärt Dr. Tarfusser. Der Ansatz ist aber um einiges älter. „Ich habe die bisherige Methode bereits früher hinterfragt, und zwar schon, als meine Mutter wegen des Karpaltunnelsyndroms behandelt werden musste“, so Dr. Tarfusser.

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Damals erkennt der renommierte Urologe, dass die traditionelle Operationsmethode, bei der der betroffene Nerv freigelegt wird, einen relativ langen Schnitt am Handballen erfordert. Dieser hinterlässt nicht nur eine tiefe Narbe, sondern geht mitunter auch mit Komplikationen und langen Rehabilitationszeiten einher.

In den letzten Jahren war daher ein endoskopischer, also minimalinvasiver Ansatz entwickelt worden, mit dem der lange Schnitt vermieden werden konnte. Auch dieser Ansatz ist aber mit Problemen verknüpft. Um diese zu verstehen, muss man sich das Karpaltunnelsyndrom genauer ansehen, das auftritt, wenn sich das Gewebe im Karpaltunnel entzündet, anschwillt und so Druck auf den Mittelnerv ausübt. Das führt zu heftigen Schmerzen und einem Gefühlsverlust in den Fingern. Ein erster Schritt zur Behandlung sind Infiltrationen und das Ruhigstellen der Hand, sollte das aber nicht zum gewünschten Erfolg führen, muss der Druck auf den Nerv chirurgisch vermindert werden, um eine dauerhafte Schädigung zu verhindern. Dies geschieht, indem das Karpalband durchtrennt wird.

Die bisher angewandte endoskopische Methode hatte allerdings zwei Schwachstellen: es wurde zusätzlich Druck auf den bereits geschädigten Nerv ausgeübt und zudem waren die Sichtbedingungen für den Chirurgen schlecht. Beides hat dazu geführt, dass die Operation nicht immer den gewünschten Erfolg erzielt hat, das Risiko vielen Gesundheitseinrichtungen deshalb zu groß und daher die invasive Variante vorgezogen wurde.

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Wie konnten diese Probleme nun behoben werden? „Meine Idee war, die Endoskopie mit einem ein pädiatrischen Urethrotom durchzuführen, das in der Urologie verwendet wird, weniger als vier Millimeter im Durchmesser misst und mit einer zwei Millimeter großen Keramikklinge versehen ist“, erklärt der Urologe Dr. Tarfusser. Dieses sehr viel kleinere Gerät vermindert nicht nur den Druck auf den betroffenen Nerv, sondern verschafft den Chirurgen auch bessere Sichtbedingungen.

Die Ergebnisse, die das Meraner Ärzteteam dank des Einsatzes des neuen Geräts erzielen konnten, waren ausgezeichnet. „Dieses Beispiel zeigt wieder einmal, dass man in der Chirurgie flexibel und kreativ sein muss, wenn man die Entwicklung voranbringen will, ohne allerdings die für unseren Bereich so wichtige und notwendige Vorsicht aus den Augen zu verlieren“, so Dr. Tarfusser.

Auch deshalb hatte die Studie der Meraner Ärzte nicht nur mit technischen und praktischen Herausforderungen zu kämpfen, sondern auch mit bürokratischen. „Wir konnten all diese Herausforderungen aber überwinden – auch dank des Rückhalts des Teams des gesamten Chirurgiezentrums St. Anna“, so Dr. Tarfusser im Rückblick. „Wir sind glücklich darüber, dass wir einen Artikel in einer derart renommierten Fachzeitschrift veröffentlichen konnten, unsere neue Methode nun als wichtige Visitenkarte des Chirurgiezentrums St. Anna gilt und den Ruf festigt, den unsere Handchirurgie bereits international genießt.“

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