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Das Gehirn mit Gleichstrom gezielt zu stimulieren, ist eine ebenso innovative wie minimalinvasive Technik, um Depressionen oder chronischen Schmerzen (Fibromyalgie) zu behandeln. In der Medizin ist die Technik als transkraniellen Gleichstromstimulation oder kurz: tDCS (vom Englischen „transcranial Direct Current Stimulation“) bekannt. Bei der tDCS werden Elektroden an der Kopfhaut angebracht, die niedrigen Gleichstrom in Gehirnbereiche schicken, die an der Schmerzverarbeitung beteiligt sind. So wird die Gehirnaktivität so moduliert, dass Schmerzsymptome gelindert werden. Die neue Behandlungsmethode hat sich als vielversprechende Alternative gerade für Patientinnen und Patienten erwiesen, die auf konventionelle medikamentöse Schmerztherapien nicht im gewünschten Maß ansprechen oder die Opioide vermeiden möchten. Zudem wird tDCS auch eingesetzt, um Depressionen zu behandeln, und zwar vor allem dann, wenn Antidepressiva Nebenwirkungen bei den Patientinnen und Patienten auslösen.

Die tDCS wird nun auch an der Privatklinik St. Anna in Meran angeboten, und zwar von Dott. Daniele Seppi und seinem medizinischen Team. Der gebürtige Meraner Dott. Seppi kann auch gleich drei Mastertitel in klinischer und Neuropsychologie sowie psychischer Gesundheit verweisen, die er vor einigen Jahren erworben hat. Sein akademisches Wissen wendet er seitdem in der Praxis an und er leitet nun das Team an der Privatklinik St. Anna, das Alternativen zu herkömmlichen Schmerz- und Depressionsbehandlungen anbietet. Als eine der vielversprechendsten hat sich dabei die tDCS erwiesen, die zudem den Vorteil bietet, mit kurzen Behandlungen auszukommen. So dauern die Sitzungen bei der Depressionsbehandlungen nur eine halbe Stunde, bei der Behandlung von Fibromyalgien sogar nur 20 Minuten.

Wie funktioniert die tDCS?

Für die tDCS werden zwei Elektroden – eine positive und eine negative – verwendet. Sie ermöglichen an ganz spezifischen Stellen auf der Kopfhaut angebracht, niedrigen Gleichstrom mit 1 bis 2 mA in das Gehirn der Patientinnen und Patienten zu schicken und damit die gewünschten Gehirnregionen zu aktivieren und zu modulieren.

  • Die Anode (positiver Pol) erhöht die Erregbarkeit der Neuronen im darunter liegenden Bereich, so dass sie angeregt werden, elektrische Impulse zu erzeugen.
  • Im Gegensatz dazu verringert die Kathode (negativer Pol) die neuronale Erregbarkeit und hemmt die Aktivität der Gehirnzellen an den gewünschten Stellen.

Diese Modulation der Hirnaktivität hat keine unmittelbare Wirkung wie sie von Medikamenten ausgeht, sondern verändert Schritt für Schritt die Art und Weise, wie Neuronen miteinander kommunizieren, und führt zu langfristigen Veränderungen der Kommunikation zwischen unterschiedlichen Hirnregionen.

Behandlung von Depressionen

Bei Depressionen kommt es beispielsweise zu einer Hypoaktivität des linken präfrontalen Kortex und einer Hyperaktivität der limbischen Bereiche (z. B. der Amygdala). Die tDCS hilft, das Gleichgewicht zwischen diesen Bereichen wiederherzustellen. So verbessert eine erhöhte Aktivität im präfrontalen Kortex die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und auf neue Erfahrungen zu reagieren. Die Stimulation wirkt sich auch auf die Produktion von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Glutamat aus, die bei Menschen mit Depressionen häufig gestört sind.

Die tDCS bietet sich vor allem dann zur Behandlung von Depressionen an, wenn Patientinnen oder Patienten die herkömmliche Therapie mit Antidepressiva nicht vertragen, diese also schwere Nebenwirkungen verursachen. Insgesamt haben die bisherigen Erfahrungen mit der tDCS gezeigt, dass die Patientinnen und Patienten nach der Behandlung weniger ängstlich, emotional aufgeschlossener und aktiver sind und so die Qualität ihres täglichen Lebens wesentlich verbessern können.

La stimolazione transcranica a corrente diretta per la cura della depressione e della fibromialgia (Dott. Seppi)

Behandlung von Fibromyalgie

Auch bei der Behandlung von chronischen Schmerzen (Fibromyalgie) hat die tDCS in klinischen Studien überaus vielversprechende Erfolge gezeitigt. Der niedrige Gleichstrom wird hier eingesetzt, um Gehirnbereiche zu erreichen, die an der Schmerzverarbeitung beteiligt sind. Um Erfolge zu zeitigen, erstreckt sich die Behandlung über mehrere Wochen, wobei in täglichen 20-minütigen Sitzungen die Gehirnaktivität so moduliert wird, dass Schmerzsymptome gelindert werden.

Die tDCS wird gut vertragen, ernsthafte Nebenwirkungen wurden keine gemeldet. Deshalb gilt die tDCS auch als optimale Alternative für Patientinnen und Patienten, die auf Medikamente nicht oder nicht im gewünschten Maß ansprechen oder auf Opioiden verzichten möchten.

Wirkung und Vorteile

Klinische Studien und die bisherigen Erfahrungen mit der tDCS haben äußerst positive Ergebnisse gebracht, vor allem dann, wenn leichte bis mittelschwere Depressionen behandelt werden oder Alternativen zu medikamentösen Therapien gesucht werden. Im Vergleich zu anderen Therapien wie der transkraniellen Magnetstimulation (TMS) oder der Elektrokonvulsionstherapie (EKT) hat die tDCS mehrere Vorteile:

  • Die tDCS ist nicht invasiv und verlangt keine Narkose.
  • Anders als die EKT verursacht sie keine Krämpfe.
  • Nebenwirkungen sind selten und sehr leicht, etwa leichte Kopfschmerzen, ein leichter Juckreiz oder Müdigkeitserscheinungen nach der Sitzung.
  • Die tDCS ist günstiger als andere Behandlungsmethoden.

Um eine Wirkung zu erzielen, ist in der Regel eine mehrwöchige Behandlung (ca. 10 Sitzungen) erforderlich, die manchmal durch regelmäßige Erhaltungsbehandlungen ergänzt werden muss.

Für die Behandlung mit transkranieller Gleichstromstimulation ist eine Verordnung des Hausarztes oder eines Facharztes erforderlich.

Dott. Seppi steht den Patientinnen und Patienten der Privatklinik St. Anna für Untersuchungen und Behandlungen in der Psychologischen Ambulanz zur Verfügung. Es besteht die Möglichkeit, einen Termin zu vereinbaren, und zwar